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ArticleId: 3288magazineWeltweit entstehen täglich Unmengen an Kunststoffabfall – auch beim Pflanzentransport zwischen Gärtnereien, Lägern und Kunden. Toom will das ändern: Ab sofort testen die Kolleg:innen in 34 Toom-Märkten eine Mehrweg-Variante. Tobias Theuerkauf erklärt die Hintergründe.https://one.rewe-group.com/fileadmin/_processed_/a/8/csm_Toom_BM_startet_Pilotprojekt_MW_system_standard_teaser_f431e532e0.jpgToom: Pflanzentransport goes MehrwegPilotprojekt
Tobias Theuerkauf, Logistics Manager – Planting Stock bei Toom, zeigt die neuen Mehrwegpaletten
Pilotprojekt
Toom: Pflanzentransport goes Mehrweg
von Daniela Rissinger und Sylvia Hannstein

Weltweit entstehen täglich Unmengen an Kunststoffabfall - auch beim Pflanzentransport zwischen Gärtnereien, Lägern und Kunden. Toom will das ändern: Ab sofort testen die Kolleg:innen in 34 Toom Märkten eine Mehrweg-Variante. Tobias Theuerkauf, Logistics Manager – Planting Stock, erklärt die Hintergründe.

Auch wenn in der Garten- und Balkongestaltung zunehmend umwelt- und insektenfreundliche Pflanzen Verwendung finden: Kunststoffabfall fällt auch hier an. So werden für den Pflanzentransport von Gärtnereien über Läger und Märkte bis hin zum Kunden bei Toom Baumarkt jährlich mehrere Millionen Einweg-Pflanzenpaletten genutzt. Aus diesem Grund testet Toom seit Mitte Juli in 34 Märkten eine Mehrweg-Variante und sorgt damit für einen geschlossenen Wertstoffkreislauf. Der Testlauf gilt zunächst für ausgewählte Artikel.

„Weniger Verpackungsmüll, auch im Gartenbereich – das ist unser erklärtes Ziel“
Theo Keysers
Purchasing Director Plant bei Toom

So funktioniert der Einsatz der umweltfreundlichen und wiederverwendbaren Mehrweg-Paletten: Produzenten holen die Paletten im toom Pflanzenlager Bottrop ab und nutzen sie für die Anlieferung der Artikel. Die Waren werden in diesen Mehrweg-Paletten anschließend in die einzelnen Märkte geliefert. Aus den Märkten werden die Paletten zurücktransportiert, bevor sie von dort aus wieder den Gärtnereien zurückgegeben werden. Im Gegensatz zu Einweg-Paletten sind sie durch ihre Stabilität über Jahre hinweg nutzbar.

„Wir können dadurch aber nicht nur Plastik einsparen, sondern zusätzlich unsere Kohlenstoffdioxid-Bilanz verbessern. Denn eine unabhängig durchgeführte Studie besagt, dass die Mehrwegsysteme im Gegensatz zu Einwegsystemen bereits nach zehnmaliger Nutzung 30 Prozent CO₂ einsparen können. Das zahlt auf unsere nachhaltige Leitlinie `Vermeiden, verringern, verbessern` ein, so Theo Keysers weiter.

„Bei uns steht nicht der Mehraufwand, sondern der Mehrwert der Mehrwegpalette für die Umwelt im Fokus“

Fragen an Tobias Theuerkauf, Logistics Manager – Planting Stock bei Toom

one: Sie starten mit einem Test der neuen Mehrweg-Variante in 34 Märkten. Wieviel Plastik – oder Plastikpaletten – glauben Sie, so einsparen zu können?

Tobias Theuerkauf: Wir nutzen heute die in der Branche üblichen Einwegpaletten für den Transport der Pflanzen von unseren Gärtnereien über unser zentrales toom Pflanzenlager Bottrop in unsere Märkte. Jedes Jahr benötigen wir hierzu mehrere Millionen der Einweg-Kunststoffpaletten, die wir zu einem Großteil aus den Märkten zurückführen und an unserem Standort in Bottrop als Monomaterial zur Wiederverwertung geben (durch die nicht notwendige Sortierung, kann das Material besser wiedergenutzt werden). Im Rahmen unserer konzernweiten Leitlinie „vermeiden, verringern, verbessern“ und zur Unterstützung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft möchten wir jedoch immer stärker auf die Nutzung von Einwegpaletten verzichten. Hierzu liefert uns der Test wichtige Erkenntnisse. Für den Testzeitraum sprechen wir über Einsparungen von mehreren Tausend Wassersteigen. Da wir aber bereits vor langer Zeit begonnen haben unsere Warenwirtschaftssysteme und Abläufe auf die Mehrwegnutzung vorzubereiten, können wir bei positiven Testverlauf die Mengen schnell hochskalieren. 

one: Wieviel Zeit haben Sie für die Testphase eingeplant?

Tobias Theuerkauf: Wir haben die Testphase vorerst bis Ende 2021 definiert und möchten in diesem Zeitraum möglichst viele Erfahrungen, sowohl im händischen Umgang mit der Mehrwegpalette, als auch bei systemischen Abläufen wie Pfandbuchungen und ähnlichem sammeln. Ob eine Verlängerung der Testphase nötig ist und ob wir den Test auf weitere Artikel ausweiten können, werden wir im weiteren Verlauf entscheiden.

one: Zunächst testen Sie die Mehrweg-Variante für ausgewählte Artikel. Welche sind das?

Tobias Theuerkauf: Gestartet sind wir mit unseren Usambara-Veilchen. Die Paletten, die wir derzeit nutzen, besitzen kein Wasserreservoir, sodass wir uns auf Pflanzen konzentrieren, die ohne ein solches auskommen oder die im Markt direkt auf anstaubaren Tischen präsentiert werden. Hierzu zählen unter anderem auch Begonien und je nach Testverlauf beispielsweise Indoor-Hortensien, Mühlenbeckia oder sogar unsere Fairtrade Weihnachtssterne.

one: Die Paletten werden von den Produzenten im Toom-Pflanzenlager Bottrop abgeholt, und aus den Märkten wieder zurücktransportiert. Dann gehen sie wieder zurück an die Gärtnereien. Ist das nicht ein erheblicher Mehraufwand zum bisherigen Verfahren?

Tobias Theuerkauf: Wir führen auch heute schon einen Großteil der Einwegpaletten zu unserem Pflanzenlager Bottrop zurück, um sie in die Wiederverwertung zu geben. Hier gibt es also schon gefestigte Prozesse. Dennoch bedeutet ein Mehrwegsystem einen Mehraufwand: Neben der systemischen Erfassung müssen natürlich zusätzlich auch neue händische Schritte geleistet werden. Hierzu zählt, dass die Kollegen im Markt die Mehrwegpalette sortieren und gesondert rückführen müssen, aber auch in unseren Gärtnereien muss –- vor allem in der Übergangszeit - eine weitere Transportpalette bevorratet werden. Außerdem muss in unserem Pflanzenlager Bottrop neben der Qualitätskontrolle auch die Bereitstellung für die Gärtnereien sichergestellt und organisiert werden. 

Gleichzeitig hat das Thema Nachhaltigkeit für uns eine hohe Priorität. Daher steht bei uns nicht der Mehraufwand, sondern der Mehrwert der Mehrwegpalette für die Umwelt im Fokus, mit weniger CO2 Emissionen und reduzierter Ressourcennutzung. Wir denken und hoffen, dass diese Botschaft auch von vielen unserer Kunden wahrgenommen wird.  

REWE Group-Leitlinie für nachhaltigere Verpackungen

Mit der ersten Leitlinie für umweltfreundlichere Verpackungen verpflichtet sich die REWE Group, bis Ende 2030 sämtliche Eigenmarken-Verkaufsverpackungen sowie Serviceverpackungen bei REWE, PENNY und Toom Baumarkt hinsichtlich ihrer Umweltfreundlichkeit zu optimieren.

Bis heute wurden schon mehr als 2.000 Artikel überarbeitet. Mit den bereits umgesetzten Veränderungen sparen allein REWE und PENNY aktuell pro Jahr rund 9.000 Tonnen an Kunststoff ein. Als Wegbereiter der Branche erzielte die REWE Group den größten Effekt durch die Auslistung der Plastiktüten in allen Märkten ab 2016.
Mehr Infos finden Sie hier.

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