Lesedauer: 3 Minuten
Uns schreckt nichts mehr: Insekten-Geschmackstest im Restaurant
So schmecken Grille & Co.
Alle reden von Insekten als der Proteinquelle der Zukunft - wir haben sie verspeist. Wie schmecken Heuschrecke & Co.?
In einem mongolischen Restaurant in Köln-Deutz stehen die Krabbeltiere einmal in der Woche auf der Speisekarte. Also nichts wie hin ins Abenteuer à la Dschungelcamp. Aber: Wer in den 80ern Weinbergschnecken in Knoblauchsoße getunkt und Kaviar gelöffelt hat, für den sollte die Hemmschwelle hin zu Heuschrecken und Mehlwürmern nicht ganz so groß sein. Unterscheiden sich Fischeier tatsächlich so sehr von Maden?
In einem mongolischen Restaurant in Köln-Deutz stehen die Krabbeltiere einmal in der Woche auf der Speisekarte. Also nichts wie hin ins Abenteuer à la Dschungelcamp. Aber: Wer in den 80ern Weinbergschnecken in Knoblauchsoße getunkt und Kaviar gelöffelt hat, für den sollte die Hemmschwelle hin zu Heuschrecken und Mehlwürmern nicht ganz so groß sein. Unterscheiden sich Fischeier tatsächlich so sehr von Maden?
Wir bestellen und bekommen einen kleinen Snackteller mit vier Heuschrecken, einer Portion Grillen in Soße sowie in Tempurateig gebackene Mehlwürmer. Bei uns kommt kein Ekel-Faktor auf. Allerdings: Heuschrecken sind nichts für Menschen, die ungern Tiere essen, die auch noch wie Tiere aussehen. Und wer keine Mehlwürmer sehen möchte, muss den Kloß im Ganzen verspeisen. Wenn man ihn zerteilt, fallen die Tierchen auf das Holzbrett – hier kommt dann doch ein wenig Dschungelcamp-Feeling auf.
Für Kinder, die meist schon Garnelen eklig finden, kommen die kleinen handlichen Snacks eigentlich nicht in Frage. Doch mein Begleiter greift beherzt zur Heuschrecke und findet sie tatsächlich völlig ok! Knusprig und kross sind die kleinen Snacks. Der Geschmack ist würzig, leicht nussig. Tatsächlich kann man sich die Heuschrecken gut als fettarmen Ersatz zu Chips vorstellen, zumal für den Geschmack nicht noch eine Soße benötigt wird.
Für Kinder, die meist schon Garnelen eklig finden, kommen die kleinen handlichen Snacks eigentlich nicht in Frage. Doch mein Begleiter greift beherzt zur Heuschrecke und findet sie tatsächlich völlig ok! Knusprig und kross sind die kleinen Snacks. Der Geschmack ist würzig, leicht nussig. Tatsächlich kann man sich die Heuschrecken gut als fettarmen Ersatz zu Chips vorstellen, zumal für den Geschmack nicht noch eine Soße benötigt wird.
Anders bei den Grillen. Die werden in einer leicht scharfen Soße serviert, vielleicht weil die Grille an sich nicht so viel Geschmack bietet. Auch sie ist in gebratenem Zustand schön kross, optisch aber nicht so sehr als Tier zu erkennen. Geschmacklich bietet sie leichte Nussaromen, aber eben weniger als die große Schwester Heuschrecke.
Zum Schluss kommt dann der Teil, der möglicherweise die meiste Überwindung kostet: Mehlwürmer in Tempurateig. Dazu gibt es Erdnuß-Soße. Als Eißweißlieferant mögen die Würmer ja geeignet sein, aber geschmacklich ist so ein purer Wurm keine Offenbarung. Knackig gebacken ist die Konsistenz in Ordnung. Aber sie haben eine leicht säuerliche Note, die für den wurm-ungeübten Europäer doch befremdlich wirkt. Als Kloß mit Soße muss man aber sagen, sind sie auch durchaus eßbar.
Fazit: Am Ende unseres Selbstversuchs ist der Insekten-Snack bis auf den letzten Wurm verputzt. Alle Probanten sind gesund und wohlauf und können sich durchaus vorstellen, demnächst nochmal einen Portion gegrillte Heuschrecken beim Fußball zu verputzen.
Kleine Insektenkunde
Insekten sind die artenreichste Tiergattung der Erde. Es sind knapp eine Million Insektenarten bekannt. Für den Menschen genießbar sind rund 1900. Zum Vergleich: Es gibt gerade mal etwa 5.500 Säugetier- und etwa 10.600 Vogelarten – um bei den Tieren zu bleiben, die in Europa am häufigsten verzehrt werden. Denn in anderen Ländern stehen Insekten durchaus auf der Speisekarte. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO schätzt, dass etwa zwei Milliarden Menschen auf der Erde regelmäßig Insekten verzehren – vor allem in Asien und Afrika.
Das hat vor allem kulturelle Gründe: In Europa lies sich - unter anderem aufgrund des Klimas - schon früh Ackerbau und Viehzucht betreiben. Die Tiere wurden damals jedoch vollständig genutzt: Fleisch und Innereien für den Verzehr, das Fell für Kleidung, etc. In anderen Teilen der Erde war die Viehzucht deutlich schwieriger. Daher wurden viel häufiger Insekten gesammelt, denn große Tiere mussten erstmal gejagt und erlegt werden.
Insekten sind die artenreichste Tiergattung der Erde. Es sind knapp eine Million Insektenarten bekannt. Für den Menschen genießbar sind rund 1900. Zum Vergleich: Es gibt gerade mal etwa 5.500 Säugetier- und etwa 10.600 Vogelarten – um bei den Tieren zu bleiben, die in Europa am häufigsten verzehrt werden. Denn in anderen Ländern stehen Insekten durchaus auf der Speisekarte. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO schätzt, dass etwa zwei Milliarden Menschen auf der Erde regelmäßig Insekten verzehren – vor allem in Asien und Afrika.
Das hat vor allem kulturelle Gründe: In Europa lies sich - unter anderem aufgrund des Klimas - schon früh Ackerbau und Viehzucht betreiben. Die Tiere wurden damals jedoch vollständig genutzt: Fleisch und Innereien für den Verzehr, das Fell für Kleidung, etc. In anderen Teilen der Erde war die Viehzucht deutlich schwieriger. Daher wurden viel häufiger Insekten gesammelt, denn große Tiere mussten erstmal gejagt und erlegt werden.
Wer jetzt losziehen und auf Mehlwurmsuche gehen möchte, sollte vorher bedenken, dass für unseren menschlichen Bedarf diese Tiere speziell gezüchtet werden. Auch die Heuschrecke aus der Tierhandlung sollte nicht im heimischen Kochtopf landen.
Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung haben Insekten tatsächlich einige Vorteile: Sie kommen in der Aufzucht mit deutlich weniger Platz aus und verwerten Futter besser, als beispielsweise Rinder. Vor allem aber liefern sie viele Proteine, aber auch ungesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate und Mineralien. Die derzeit gängigsten Insektenarten sind Heuschrecken, Grillen, Mehlwürmer und Buffalowürmer.
Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung haben Insekten tatsächlich einige Vorteile: Sie kommen in der Aufzucht mit deutlich weniger Platz aus und verwerten Futter besser, als beispielsweise Rinder. Vor allem aber liefern sie viele Proteine, aber auch ungesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate und Mineralien. Die derzeit gängigsten Insektenarten sind Heuschrecken, Grillen, Mehlwürmer und Buffalowürmer.
Chapeau, liebe Judith! :-)
Wie schön! Endlich mal ein Kommentar:-) Vielen Dank, aber es war tatsächlich nicht so schlimm, wie man glauben könnte.