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PENNY rüstet Märkte mit modernen MDE-Geräten aus
Knochen weicht Smartphone
Alle PENNY-Märkte bekommen nächstes Jahr Smartphones. Warum? Die alten MDE-Geräte haben nach fast einer Dekade ausgedient. Sie werden jetzt durch moderne Geräte mit Android-Betriebssystem und passgenauen Apps ersetzt. Dazu hat PENNY auf das Know-how der REWE Systems zurückgegriffen, die sich dem Projekt mit einem Scrum-Team annahm.
Wenn PENNY-Marktleiter Marius Jener morgens den Artikelbestand prüfen will, hat er immer häufiger ein Problem: Das Akku seines MDE-Gerätes ist schon wieder leer. „Und dass, obwohl ich es über Nacht aufgeladen habe.“
Nicht nur die Leistung der blauen, knochenförmigen Geräte ließ nach, manche Arbeitsabläufe ließen sich auf dem kleinen, monochromen Display kaum darstellen. Zeit für Alexander Moser, Funktionsbereichsleiter IT/Organisation bei PENNY, und Peter Bernstein, IT-Projektleiter vom Bereich Handelssysteme der REWE Systems, eine neue Generation MDE-Geräte auszuprobieren.
Nicht nur die Leistung der blauen, knochenförmigen Geräte ließ nach, manche Arbeitsabläufe ließen sich auf dem kleinen, monochromen Display kaum darstellen. Zeit für Alexander Moser, Funktionsbereichsleiter IT/Organisation bei PENNY, und Peter Bernstein, IT-Projektleiter vom Bereich Handelssysteme der REWE Systems, eine neue Generation MDE-Geräte auszuprobieren.
Das Ziel: im Frühjahr 2016 die neuen Geräte in die Märkte zu bringen. Denn nach rund zehn Jahren ist der Lebenszyklus der alten MDEs einfach abgelaufen.
Ein moderner Ersatz hat heutzutage die Optik eines Smartphones und bildet die Prozesse im Markt in Apps ab. So kann auch ein Smartphone relativ einfach als MDE genutzt werden, wenn es mit einem guten Scanner und entsprechenden Apps ausgerüstet wird. Denn als Betriebssystem – das war früh klar – wird in jedem Fall Android dienen, das viele Nutzer von ihrem Smartphone her kennen.
Rund 15 Smartphones und MDE-Geräte sollten in verschiedenen Märkten getestet werden. Peter Bernstein stellte bei der REWE Systems ein Scrum-Team (siehe Kasten unten) zusammen, dass erste Test-Apps in agiler Arbeitsweise entwickeln sollte – ein Novum für PENNY und in dieser Größenordnung auch für REWE Systems.
„Uns war wichtig, dass wir den Märkten ein intuitiv bedienbares Gerät mit entsprechender Software zur Verfügung stellen“, erklärt Alexander Moser das Projektziel. „Dafür war es in diesem Fall der beste Weg, die Software agil zu entwickeln, heißt, den Kunden von Beginn an in die Entwicklung einzubinden, regelmäßig Feedbackschleifen einzubauen und so ein hohes Maß an Transparenz zu erzielen“; ergänzt Peter Bernstein. „Für dieses Projekt bot sich das agile Arbeiten an, denn je früher wir Feedback aus den Märkten bekommen, wenn etwas nicht in die Arbeitsprozesse passt, desto schneller können wir reagieren.“
In enger Abstimmung mit einem 15köpfigen PENNY-Kernteam machte sich das Entwicklungsteam daran, die Prozesse aufzunehmen und zu beschreiben, ehe das Entwicklerteam daraus dann einfach zu bedienende Apps programmieren konnte. 16 Prozesse werden über das MDE-Gerät im Markt abgearbeitet, von der Artikel-Info über die Lückenliste, den Ist-Bestand bis zu Bevorratung, Zusatzbedarf und Etikettendruck. Wenn es sinnvoll ist, sind sie miteinander verknüpft, so dass der Mitarbeiter über ein so genanntes „Hamburger-Menü“ schnell beispielsweise von der Artikel-Info zum Etiketten-Drucken wechseln kann.
Bereits wenige Monate nach Projektstart testeten Mitarbeiter in mehreren Märkten aller PENNY-Regionen zwei Wochen lang die ersten Modelle mit App. Das frühe Feedback war in diesem Fall sehr wichtig, denn so konnte rechtzeitig nachjustiert werden, wenn ein Prozess nicht so abgebildet war, wie er sein sollte. Denn nicht die Mitarbeiter sollen sich dem Gerät anpassen, sondern das Gerät den Arbeitsabläufen der Mitarbeiter.
Schön gestaltete und selbsterklärende Icons machen den Umgang mit dem neuen MDE-Gerät noch leichter
Und sie - wenn möglich - auch vereinfachen: „Die MHD-Kontrolle wird mit dem neuen Gerät viel einfacher, da einmal hinterlegte MHDs automatisch und zur richtigen Zeit vom MDE vorgeblendet werden und dann vom Mitarbeiter kontrolliert werden können“, erläutert Alexander Moser. Auch die Bestellung wird komfortabler, denn in diese Funktion ist nun direkt eine Wettervorhersage integriert, so dass die Mitarbeiter auf einen Blick sehen, ob sie ihre Bestellung besser auf kühles oder warmes Wetter ausrichten sollten. Auch für loses Obst und Gemüse kann das Etikett künftig unmittelbar an der Obsttheke – mit richtigem Ursprung und Klasse versehen – über das MDE-Gerät vervollständigt werden.
Natürlich wird sich auch die Akkuleistung wieder deutlich verbessern. Für eines der Testgeräte, das Samsung Smartphone, haben Alexander Moser und Thorsten Wunderlich, Fachbereichsverantwortlicher im Entwicklungsbereich der REWE Systems (TIES) eigens eine Hülle entwickelt, in die neben einem leistungsfähigen Scanner auch ein zweiter Akku integriert ist. So wird die Leistung deutlich verlängert und defekte Akkus können einfach ersetzt werden.
Was ist Scrum?
Viele Projekte sind zu komplex, um sie nach der herkömmlichen Vorgehensweise mit langer Konzeptphase sowie Lasten- und Pflichtenheft abzuarbeiten. Sie erfordern agiles Vorgehen und häufiges Feedback zwischen Dienstleister und Kunden, um sinnvoll bearbeitet zu werden. Deshalb werden IT-Projekte immer häufiger von so genannten Scrum-Teams bearbeitet. Dabei formuliert der Kunde oder Anwender die Anforderungen und Eigenschaften, des gewünschten Produkts. Im Falle von PENNY war dies die Ablöse des MDE-Geräts durch einen modernen Nachfolger und die Programmierung der dazu notwendigen Apps auf Android-Basis. Die Anforderungen werden in kleine Arbeitspakete (User Stories) zerlegt und nacheinander in die Umsetzung gegeben.
Die Umsetzung erfolgt in zwei- bis vierwöchigen Zyklen (Sprints). Nach jedem Sprint werden die Ergebnisse präsentiert und der Kunde hat die Möglichkeit, Änderungswünsche zu platzieren, die in den weiteren Sprints berücksichtigt werden. So entsteht Stück für Stück das Endprodukt. Im Falle des PENNY-MDEs arbeiten parallel zwei Scrum-Teams bei der REWE Systems an dem Projekt. Als Basis dienen Daten aus einem bestehenden Markt.
Wer mehr über Scrum erfahren möchte: Weitere Informationen gibt es im Scrum-Guide.
Übrigens: Der Begriff Scrum wurde dem Rugby entliehen. Dort bezeichnet Scrum das Gedränge, bei dem die Spieler versuchen durch gemeinsams Drücken und Schieben, den Ball für ihr Team freizugeben.
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